Wolframcarbid besitzt eine extreme Härte und kommt beispielsweise auch für Schneidwerkzeuge sowie für die Spitzen von Kugelschreibern zum Einsatz. Fälschlicherweise wird das Material oft auch einfach als Wolfram bezeichnet – es handelt sich jedoch hierbei nicht um ein Metall, sondern um eine nichtoxidische Keramik, die unter anderem durch eine Reduktion von Wolframoxiden mit Kohlenstoff hergestellt werden kann.

Die Härte dieses Materials entspricht fast der eines Diamanten, weshalb es sehr gerne für die Fertigung von Schneidplatten in Werkzeugen eingesetzt wird. Auch im Waffenbau wurde Wolframcarbid jahrelang verwendet. Bei der Verarbeitung sind allerdings besondere Gesundheitsschutzmaßnahmen erforderlich, da der dabei entstehende Staub lungengängig ist und im Extremfall eine Lungenfibrose verursachen kann.

Genug der Theorie. Beschäftigen wir uns doch einmal mit der Praxis der Verarbeitung von Wolframcarbid in Verbindung mit der Schmuckherstellung. Erst seit einigen Jahren wird dieses Material auch zur Herstellung von Schmuck genutzt, was u. a. auf seine besonderen Eigenschaften zurückzuführen ist. Wie bereits angedeutet, ist Wolframcarbid nach dem Diamant das härteste bekannte Material. Zwar ist die Bearbeitung und Fertigung relativ schwierig, für die Herstellung von Schmuck eignet sich Wolframcarbid jedoch exzellent, da der so hergestellte Schmuck nahezu unzerstörbar ist. Er ist unter anderem resistent gegen:

Das Material lässt sich außerdem sehr gut polieren, wobei die Oberfläche in der Regel noch nach vielen Jahren kratzerfrei und mit tiefem Spiegelglanz versehen ist. Dieser Glanz verleiht dem Schmuck aus Wolframcarbid ein edles, ausgefallenes Design – er beeindruckt durch seine kühle Eleganz. Zudem ist Tungsten-Schmuck heute immer noch sehr selten auf dem Markt zu finden, die meisten unter Verwendung dieses Materials hergestellte Schmuckstücke sind absolute Einzelstücke, was sie so begehrenswert macht.

Bereits seit einigen Jahren wird Wolfram in Legierungen für Schmuckstücke eingesetzt, hauptsächlich deshalb, um diese härter und abnutzungsfester zu machen. Sehr oft kommt das Material bei Platinlegierungen zum Einsatz, da diese von Natur aus relativ weich und daher für die Herstellung von Schmuck eher weniger geeignet wären.

Wichtig zu wissen ist, dass die Bearbeitung von Schmuck aus Wolframcarbid äußerst aufwändig, zeitraubend und daher teuer ist. Die Schmuckstücke können ausschließlich mit Diamantwerkzeugen oder Lasertechnik bearbeitet werden. Eine Größenänderung für einen Ring oder eine Gravur kann damit deutlich teurer ausfallen, als für Schmuckstücke aus konventionellen Edelmetallen.

Welche Arten von Tungsten-Schmuckstücken befinden sich heute auf dem Markt? Wir haben uns einmal für Sie umgesehen:

Ringe

Am häufigsten findet man Schmuck aus Wolframcarbid in Form von Ringen. Diese gibt es sowohl in matter und polierter Form als auch mit Überzugsmaterialien aller Art, z. B. als versilberte oder vergoldete Fingerringe. Wie alle anderen Schmuckstücke aus diesem Material auch, zeichnen sich Tungsten-Ringe durch eine extreme Härte und ihre absolute Kratzunempfindlichkeit aus. Sie erwerben damit ein Schmuckstück, das nahezu unzerstörbar ist und getrost an folgende Generationen weitervererbt werden kann – jedoch auch so gut wie nicht in der Größe geändert werden kann.

Armbänder

Auch für die Herstellung von Armbändern wird Wolframcarbid sehr gerne genutzt. Oftmals gibt es diese in Verbindung mit Magneten, die besondere Heilwirkungen auf den Körper haben sollen. Der Grund: Wolframcarbid ist kein Metall, so können nach Ansicht der Hersteller die Magneten ihre beste Wirkung entfalten. Ob diese Wirkung jedoch überhaupt existiert, gilt allerdings unter Experten als umstritten. Weiterhin gibt es Tungsten-Armbänder – ebenso wie Ringe – in versilberter oder vergoldeter Form und mit allen Arten von Steinen besetzt. Lediglich der eigene Geschmack und die Dicke des Geldbeutels können hier Grenzen setzen.

Uhren

Da Uhren oft täglich getragen werden und großen Belastungen ausgesetzt sind, wird für die Herstellung von Uhrengehäusen sehr gerne Tungsten benutzt. Schon vor etlichen Jahren erkannte der Hersteller RADO die Vorzüge dieses Materials und setzte es zur Fertigung seiner Uhren ein. Allerdings waren die Bearbeitungsmethoden damals noch nicht so ausgereift wie heute. Daraus ergab sich, dass der Arbeitsaufwand zur Fertigung einer Uhr aus Wolframcarbid so hoch ausfiel, dass sich die Produktion langfristig nicht gelohnt hat und daher nach einigen Versuchen wieder eingestellt wurde.

Heute sind die Fertigungsmethoden jedoch ein ganzes Stück vorangeschritten, so dass sich von mehreren Herstellern inzwischen Uhren aus Tungsten auf dem Markt finden. Der Vorteil: Eine solche Uhr wird unter nahezu allen Umständen auch nach Jahren immer noch so schön wie am ersten Tag aussehen – sie ist absolut kratzfest und unempfindlich gegen fast alle äußeren Einflüsse. Mit einer Tungsten-Uhr erwerben Sie eine echte Uhr fürs Leben!

Fazit

Warum nicht einmal über den Tellerrand schauen und auch Schmuck aus Materialien in Betracht ziehen, die einem nicht sofort einfallen? Insbesondere an Tungsten-Schmuck sieht man, dass es durchaus auch Materialien neben Gold und Silber gibt, die sich sehr gut für die Herstellung von Schmuckstücken eignen. Und anstatt den x-ten Ring aus Gold oder Silber zu verschenken, wird es sicherlich Eindruck bei Ihrem Partner machen, wenn Sie ihm einmal ein Schmuckstück aus einem wirklich ungewöhnlichen Material schenken!

 

Wissenschaftliches

Chem. Symbol: WC
Dichte: 19,25 g/cm³
Schmelzpunkt: 3143.15 Kelvin = 2870 ° C
Wolfram (3695 Kelvin = 3422 °C)
Ordnungszahl: 74
Mohshärte: 7,5